Übertreibungen sorgen für Vertreibungen

Wenn prinzipiell Anliegen übertrieben werden, also eine überdynamisierte Präsenz mit überdynamisierte Argumentationsketten entsteht, dann werden auch die Menschen vertrieben oder sogar in die Gegenwehr geschickt, die diese Anliegen eigentlich für richtig halten.

So ist das mit Übertreibungen.

Übertreibungen sorgen für Vertreibungen.

Das gilt prinzipiell  für alle Übertreibungen, also auch für übertreibende Reaktionen.

Die Übertreibung ist auf der einen Seite das Geschwisterpaar von Empörung, aber gleichzeitig auch der Nährstoff für Empörung und Gegenempörung. Solange aber die Empörung dominiert bleiben die Vertriebenen unsichtbar.

 

Privilegien

Leider, und das macht mich traurig, muss ich folgende Feststellungen machen.

Vorrechte und Vorteile gegenüber andere Menschen zu haben ist für viele Menschen ein unverzichtbares Glücks und Lebensgefühl, dass sie nicht nur einfordern, sondern mit allen Mitteln verteidigen wollen, wenn sie sie einmal haben.

Privilegien sind die sozialen Träger jedes Autoritären Machtgebilde!
Konkret ausgedrückt würde ich sagen:

Ohne Privilegien zu verteilen würde jedes autoritäre Regime keine Basis haben.

Sie werden fragen, wie ich zu dieser Ansicht komme? Das würde zu lange dauern, um das hier aufzuschreiben. Das Gefühl hatte ich schon lange. Nach mehreren Gesprächen über aktuelle gesellschaftlichen Themen mit Menschen, die ich eigentlich als sozial, liberal und aufgeklärt gehalten hatte wurde dieses Gefühl nun zu einer Ansicht, die ich auch für mich erst mal noch selbstkritisch reflektieren muss. Wo habe ich Privilegien? Und was ist, wenn mir irgendjemand diese Privilegien wegnehmen möchte? Wie werde ich dann reagieren? Oder wie hatte ich in der Vergangenheit reagiert ?

Precht und Wagenknecht – Das „Team Übervorsichtig“ reagiert mit Respektlosigkeit!

Sahra Wagenknecht und Richard David Precht haben es gewagt zu äußern, dass sie den Druck auf Ungeimpfte nicht richtig finden. die Impfung ist prinzipiell eine individuelle Wahlfreiheit . *1 So wie es ursprünglich auch immer kommuniziert wurde! Prominente Verfechter der Wahlfreiheit werden aber am medialen Pranger gestellt. An vorderster Front diesmal ein Spiegelkommentator. Diese Art von Kommunikationskultur macht mir echt zu schaffen!

Arno Kleinebeckel (Telepolis) fragte „Ist Impfen noch Privatsache? “ und sagte weiter:

Die Doppelzüngigkeit in der Beantwortung dieser Frage ist inzwischen unübersehbar: „Natürlich ist es Privatsache, ob jemand sich impfen lässt oder nicht“, heißt es gemeinhin, gefolgt von einem „aber …“Diese bigotte Art Übergriffigkeit wird gesellschaftsfähig und von der Mehrheit der Medien befördert…… Quelle:

Auf dem Punkt gebracht: Dieser ganze Paternalismus in Sachen Coronapolitik und konkret in Sachen „Impfen“steht konträr zu dem Versprechen der „Wahlfreiheit“. Ausgangspunkt der weiter andauernden Empörung waren jüngst die Sonntagstalkrunde bei Anne Will und der Podcast Lanz und Precht (9. Folge)

Die Impfstoffe sind ein Selbstschutz bzw Eigenschutz. Das sagte u.a der Virologe Streeck. Die EU hat trotz Fehlstart in Sachen Impfstoff-Einkauf ihre Hausaufgaben gemacht und dafür gesorgt, dass sich fast alle gefährdeten Gruppen  (Vorerkrankte und alte Menschen) in der EU mit einer Impfung gegen einen schweren Krankheitsverlauf selber schützen können. Alle Menschen in der EU haben, die es wollen, nun vier elementare Möglichkeiten sich gegen Covid19 einigermaßen zu schützen. 1. Impfung 2. FFP2 Maske 3. Hygienemaßnahmen beachten 4. Großveranstaltungen meiden. Damit muss -und das meint im Kern auch Herr Precht- der Staat die Verantwortung wieder auf seine Bürgerinnen und Bürger Schritt für Schritt nahezu vollständig (zurück) übertragen.

weitere Bemerkung dazu

Da ich zwar nicht im Team Übervorsichtig spiele, aber durchaus weiter Respekt vor diesem Virus habe, sage ich: Übergangsweise bis Frühjahr sollten wir  an bestimmten Orten weiter Masken tragen, uns an Abstandsgebote halten und kostenlose Testmöglichkeiten für Geimpfte und Ungeimpfte muss mindestens noch bis zum Frühjahr gelten. Und ja es stimmt. Die Krankenhausbelastung müssen wir im Auge haben. Und zwar langfristig. Mehr Personal, keine Einsparungen mehr!

Und dazu gehören neben der Impfung auch andere Abwägungen:  Wenn ich beispielsweise  Angst habe mich zu infizieren, muss ich nicht zu einer Großveranstaltung gehen. Wenn also Menschen bewusst ins Risiko gehen, weil sie sich nicht impfen lassen, keine Maske tragen wollen, Hände nicht regelmäßig waschen , ständig Menschenansammlungen aufsuchen –  ist es nicht mehr Aufgabe des Staates gegen dieses Verhalten restriktiv vorzugehen. Aufklären JA, Belehren und Sanktionieren NEIN!

Die Medien stürzen sich auf die unbekannten Langzeitfolgen, die  „Karl Lauterbach“ bei Anne Will ausschließen mag. Gewagte Aussagen! Denn mit Langzeitfolgen meinen kritische Geister wohl einen Zeitraum von mehreren Jahren. Langzeitfolgen können also nach einem Jahr Impfstoffzulassungen natürlich noch gar nicht erforscht sein. Mit diesen Trick arbeiten allerdings beide Meinungen: Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben argumentieren damit genauso wie Menschen, die für eine Impfung werben. Letztere, wie Karl Lauterbach, tun allerdings so, als wäre das schon erforscht und verweisen auf die Erfahrungen der Millionenfach verabreichten Dosen. Ungeimpfte vertagen ihre Entscheidung auf die lange Bank. Es kann eben von Langzeiterkenntnissen nach einem Jahr nicht geredet werden. Die Risikoabwägung muss somit eben auf den vorhandenen kurzfristigen Erkenntnissen getroffen werden.

weitere Bemerkung dazu

Und als 50-Jähriger sage ich: Ich schätze das Risiko einer schweren Covid Erkrankung für mich höher ein, als ein kurzfristiger Impfschaden. Deswegen habe ich mich impfen lassen. Eine schwere Covid Erkrankung empfinde ich als kurzfristige Bedrohung und deshalb warte ich auf keine Langzeitstudien (die ja eben erst in den nächsten Jahren zu erwarten sind). Wenn aber ein 25-Jähriger Sportler, der möglicherweise ein besseres Immunsystem hat als ein älterer Mensch, zu einer anderen Abwägung kommt, ist das m.E. nicht so abwegig. Egal aber ob 12 Jahre oder 50 Jahre und Älter: Jeder muss die Entscheidung einer anderen Person vielleicht nicht verstehen, aber akzeptieren.

Aber was ist mit Solidarität…..

Jetzt schreien wieder Viele: „Aber aus Solidarität…„- Ja , eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems sollten wir auf jeden Fall in unserer Abwägung mit einbeziehen. Und unsere Kleinsten? Lt. der deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) sei „die Krankheitslast bei Kindern vergleichbar mit anderen Erregern wie Influenza oder der Atemwegserkrankung RSV.“ Natürlich müssen wir unsere Kleinsten mit Lüftungs- und Hygienekonzepten (ohne Masken am Tisch) trotzdem schützen. Aber eben nicht nur vor dem Coronavirus, sondern im Prinzip vor allen Viren.

Insgesamt  bieten alle Impfstoffe gegen COVID19 keinen umfänglichen Schutz für Andere. Auch Geimpfte können das Virus sowohl an Ungeimpfte, als auch an Geimpfte weitertragen. Ich kenne keinen Hinweis auf eine Studie, die uns evident beweist, dass dem nicht so ist. Im Gegenteil:. Allerdings: Wenn natürlich in Zukunft andere Impfstoffe das belegen sollten oder durch eine Dritte Impfung dieses Risiko minimiert werden sollte, wird der Solidaritätsgedanke sicherlich in Sachen Impfung noch mal einen anderen Stellenwert bekommen. Und trotzdem sollten das die Menschen in einer Gesellschaft wertschätzend untereinander aushandeln. Einen elterlichen Staat brauchen wir dafür nicht! Nachhaltige Solidarität beruht nicht auf Zwang, sondern auf gegenseitigen Respekt und Verständnis.

Auf jeden Fall haben jetzt die zur zeit noch  ungeimpfte Wagenknecht und der geimpfte Precht für Aufsehen beim „Team Übervorsichtig“ gesorgt. Und die medialen Verbündeten des „Teams Übervorsichtig“ haben im falle Precht gnadenlos  zugeschlagen. Precht wurde in die Nähe von Querdenkern gerückt. Sahra Wagenknecht wird im eigenen Lager wohl wieder viel Mobbing (hier ein Beispiel, dass die Springerpresse natürliche gerne aufnimmt) ertragen müssen.

Hier zwei Links von sog. Journalisten, die Menschen mit abweichender Meinung diffamieren. Für den respektlosen Spiegelartikel habe ich einen Kommentar bei Twitter gezwitschert.

FR: „Querdenkern nach dem Mund geredet….“ 

weitere Bemerkung dazu

Der respektlose Kommentar verbirgt sich auch noch hinter einer Paywall. Als Spiegel+Abokunde muss ich schockiert feststellen, was für Leute mit meinem Geld so bezahlt werden. Ich habe überlegt einen Beschwerdebrief zu schreiben. Da das allerdings in der Regel unbeantwortet bleibt, schenke ich mir das!

Wieder einmal ein unwürdiges Beispiel wie die Vertretungen der veröffentlichten Mehrheitsmeinung versuchen, Personen zu verunmöglichen, wenn sie andere Positionen vertreten. Diese Diskussionskultur macht mir echt zu schaffen! Wie soll eigentlich eine befriedende Diskussionskultur in den sozialen Netzwerken entstehen, wenn es sog. Journalisten gibt, die mit der Macht ihrer Reichweite zuvor das Ganze anheizen?


PS: Auch die NachDenkSeiten haben das Thema aufgegriffen: Jens Berger: „Wer aus dem Konsens ausschert, wird plattgemacht“

PS 2: Der Grüne Abgeordnete Gehrling findet es falsch, wenn Anne Will „Impfgegnerin Wagenknecht“ ein Forum bietet.  Indirekt fordert also ein Mitglied einer Partei offen die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Eine Partei, die sonst so offen für Bürgerbeteiligung und mehr Demokratie streitet. Einfach nur Peinlich!

 

Sahra, TAZ, Hosen und mal wieder Corona

#Corona

Jetzt soll es die Corona-Notbremse bundesweit richten:
Unsere Regierungen (Bund und Länder), die Impfkampagne und vieles mehr vergeigt haben, fordern einmal mehr den Bürger_Innen alles ab. Demnach soll es Ausgangssperren geben. Also wird wieder einmal suggeriert, das Infektionen fast ausschließlich privat stattfinden. Na klar. An den Eingangstüren der Unternehmen sagt das Virus: „Ach nee hier gehe ich nicht rein und verbreite mich nicht. ich will ja die Wirtschaft nicht noch weiter schädigen“… „Is klar“ würde da Atze wohl sagen!

Und viele Menschen sagen mittlerweile zurecht, ich zitiere mal einen Klassiker der Hosen: „In einer Welt in der man nur noch lebt, damit man täglich roboten geht…

Also: Arbeiten dürfen wir, (außer Restaurantbeschäftigte, Kulturschaffende und Andere, die gerne wieder roboten gehen würden), aber privat grundsätzlich brav zu hause bleiben, und am Kemnnader Stausee (auf Bochumer Seite) im freien Masken tragen.

Dabei haben  Aersolforscher, dass das Infektionsgefahren im Inneren lauern…

Aber egal. Solange das Virus Angst hat durch die Werkstore zu kommen….

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#Sahra Wagenknecht hat ein Buch geschrieben. Da nimmt sie anscheinend die selbstgerechten liberalen Hochschullinken ins Visier. Erfahren habe ich das in der TAZ.
Dazu habe ich folgendes gezwitschert:

Jetzt ist meine ehemalige TAZ dabei sich an Sahra abzuarbeiten: Allerdings verlinke ich das jetzt nicht. Auf jedenfall tun sie alles, um irgendwie Frau Wagenknecht mit sog: „Corona Leugner“ und Rechte in Verbindung zu bringen. Auch das diskreditierende Label „Querfront“ darf in der TAZ Kampagne gegen Wagenknecht nicht fehlen. Ein Artikel wurde mit Hashtag #Querfront auf der TAZ Homepage getagt. Ich hatte meine Gründe die Taz nicht mehr zu abonnieren. Die TAZ Kampagnen gegen alle, die den linksliberalen Lifestyle von links kritisieren gehört unter anderem dazu .

Aber zurück zu Sahra Wagenknechts Buch: Für das  Handelsblatt hat sie ein Interview gegeben und die NDS haben das Buch besprochen.

 

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Die liberalen Hochschullinken (Kurzfassung)

Mein Eindruck ist, dass pragmatisch anpackende Menschen nur dann von der Mehrheit der liberalen Hochschullinken ernst genommen werden, wenn sie den hohen geistigen und moralischen Ansprüchen der führenden Hochschullinken entsprechen. Ist dem nicht so, werden sie, statt sie in Diskussionsprozesse einzubinden, eben links liegen gelassen.
Heißt: In der Politik ignorieren sie deren Ängste, Nöte und Interessen. Als Mitglieder der neuen Mittelschicht leben sie weitestgehend abgeschottet von anderen gesellschaftlichen Milieus und blicken, wie die konservativen Eliten, ziemlich herablassend auf Menschen unterer Gesellschaftsschichten.

Sie finden das ganz schön sterotypisch und und undifferenziert?  Meine Antwort: Ja! Wenn ich mal Lust verspüren sollte, gehe ich da mal näher darauf ein. Habe ich aber momentan nicht. Und wenn: Differenzierter wird es dann nicht. Versprochen!

Solidarität und Zwang

Eine Voraussetzung von Solidarität ist Freiwilligkeit. Staatliche Zwangsmaßnahmen wie die Aufhebung von Grundrechten können unter gewissen Umständen angemessen sein, drücken aber eher das Scheitern von Solidarität aus und mindestens einen Mangel an Vertrauen in ihre Existenz. (Mark-Oliver Frisch) Quelle

Marty Ludischbo:

Die sanktionsangedrohte Solidaritätseinforderung des Staates schützt die Solidarisierenden vor den uneinsichtigen Egoisten, die die Solidarisierenden schützen wollen. Trotzdem ist der Weg zur Endsolidarisierung der Solidarisierenden nicht weit, denn Zwang führt langfristig zu egoistischen Reaktionen, die eigentlich verhindert werden sollen. Am Ende führt Zwang zu weniger Solidarität!

Solidaritätsbegriff heute nach Heinz Bude

„Zur Solidarität gehört immer die Gegenseitigkeit. Wir stehen zusammen. Zur Solidarität gehört aber auch die Großzügigkeit. Ich frage nicht, was ich wann zurückbekomme, weil ich davon überzeugt bin, dass irgendwann, wenn ich das brauche, mir jemand auf die Beine hilft. Ich bin allerdings auch solidarisch mit Menschen, die ich nicht kenne – und vielleicht nicht einmal mag. Das ist das Gefühl des Gemeinwohls, ohne das Solidarität nicht gedeihen kann.“ (Heinz Bude)

Quelle IG Metall-Zeitung:

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